Verdünnung/Dilution (Voraussetzung für gelb)

 

Eine Erscheinung, welche doch immer mal wieder in der Zucht auftaucht. Ein Grund ist sicherlich auch, dass es in Belgien eine Zuchtstation gibt, die „isabellfarbene Sion“ anbietet. Hier verfällt bestimmt der ein oder andere Sportsfreund dem Wunsch, diese gelben Tauben in seiner Voliere zu haben.

Durch diesen Verdünnungsfaktor, werden aus Roten dann Gelbe, aus Blauen Blaufahle, aus Schwarzen Dunfarbige oder aus Blaugehämmerten Blaufahlgehämmerte.  Die Farbreihe liese sich sicherlich noch weiterfortsetzen, die wichtigsten für uns Brieftaubenzüchter glaube ich jedoch genannt zu haben.

Die Verdünnung vererbt sich geschlechtsgebunden und rezessiv. So tauchen in manchen Zuchten urplötzlich Täubinnen auf, die solche verdünnten Farben tragen, was daherkommt, dass eigentlich nur die Täuber mischerbig sind und so an die Weibchen direkt weitergeben können.

Ein Phänomen, welches bei den verdünntfarbenen Tauben bereits im Nest bei den Küken zu sehen ist, sie haben keine Dunen und erscheinen somit nackt.

Ein Beispiel aus der Praxis, wie es meistens in unseren Reisebeständen mit der Weitergabe des Verdünnungsfaktors stattfindet. Nehmen wir unserem schönen blauen Zuchtvogel und seine blaue Gefährtin. Gleich bei der ersten Brut liegt ein Junges im Nest, das ganz anders aussieht, als wir gewohnt sind, es scheint keine Dunen zu haben. Oh Schreck! Trotzdem lassen wir es liegen und ziehen es mit auf. Den meisten wird nicht gleich auffallen, dass es sich um ein andersfarbiges Jungtier handelt, er wird eventuell merken, dass es farblich nicht intensiv blau gefärbt ist. Tatsächlich aber handelt es sich um eine „Fehlfarbe“, ein blaufahles Weibchen. Wegen der geschlechtsgebundenen Vererbung des  Verdünnungs-faktors, kann sofort das Geschlecht bestimmt werden, es kann nur ein Weibchen sein.

 

 

 

Ein blaufahles Jungtier, dem man die Farbe nicht gleich ansieht. Der aufmerksame Betrachter wird sicher feststellen, dass es farblich heller erscheint als blaue Jungtiere.  Auch wird er den für verdünntfarbene Farbenschläge typischen hellen Schnabel erkennen.

Was hat sich nach den Vererbungsgesetzen von Mendel da abgespielt? Der blaue Täuber ist mischerbig für Verdünnung, und bringt daher in der Nachzucht 50% blaue Täuber, von denen allerdings die Hälfte wieder mischerbig für verdünnt ist. Aber das sieht man ihnen leider nicht an und so vererbt sich dieser Faktor oft weiter ohne, dass es bemerkt wird. Bei den 50% Täubinnen sind die Hälfte blaufahl und die andere Hälfte blau reinerbig, denn Weibchen können in diesem Fall nicht mischerbig sein.

Um nun Verdünntfarbene Täuber zu züchten, muss ich ein verdünntfarbenes Weibchen mit einem nachweislich für verdünnt mischerbigen Vogel paaren. Gehen wir wieder von unserem Schönling, dem blauen Vogel aus, denn wir kennen ja inzwischen sein Geheimnis, der Mischerbigkeit. Diesen setzen wir dann an ein blaufahles Weibchen, meinetwegen an seine Tochter. Die Nachzucht wird dann nach Mendel wie folgt ausfallen: 25% blaufahle Täuber, 25% blaue Täuber, die mischerbig für blaufahl sind, 25% blaufahle Täubinnen und 25% reinerbig blaue Täubinnen. Für die Farbenzucht wäre diese Verpaarung optimal, da keine Tiere anfallen bei denen ich nicht weiß, ob sie mischerbig sind. Bei uns spielt das dann doch eher eine untergeordnete Rolle.

Sicherlich ist meine Aufzählung noch lange nicht vollständig wie der Verdünnungsfaktor sich in unseren Zuchtbeständen zeigt und in Zukunft noch zeigen wird. Wir sollten uns im Klaren sein, dass er mit allen Farben kombinieren lässt und somit sehr viele „Fehlfarben“ auftreten können.